Verein Eisenbahnerheim - Zentrum 166
Das Archiv der Eisenbahner

Festveranstaltung - Wiedereröffnung des Denkmals nach Restaurierung
TS - Hauptwerkstätte Simmering


MUT IN SCHWEREN ZEITEN

Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs im März 1938 an das Deutsche Reich waren die Österreichischen Bundesbahnen als Teil der Deutschen Reichsbahnen für das NS-System unverzichtbar. Die Bahn diente sowohl als Transportmittel, zum Massenmord, war aber auch in die Logistik der Angriffskriege mit einbezogen. Sehr oft waren Bahnhöfe auch Orte der NS-Propaganda. 

Viele EisenbahnerInnen waren aber auch maßgeblich am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt. Zwischen 1938 und 1945 wurden 1.635 kommunistische, sozialdemokratische und christliche EisenbahnerInnen dem NS-Terrorapparat in die Hände. 311 von ihnen wurden hingerichtet. 

Eines der Zentren des Widerstandes der Eisenbahner war die Eisenbahnhauptwerkstätte in Wien Simmering. Es handelte sich um eine gut organsierte und starke Widerstandsgruppe, aus der 17 Aktivisten verhaftet wurden. Zehn Mitarbeiter von ihnen wurden Opfer des Nationalsozialismus: Karl Alberstetter, Josef Bischof, Richard Holy, Rudolf Marsik, Karl Medwed, Wilhelm Pfeiler, Ferdinand Picka, Aldadar Schlesinger, Jarolin Tesarund Otto Wehofschitz. Sie wurden entweder im Wiener Landesgericht hingerichtet, in NS-Konzentrationslager verschleppt und dort ermordet oder starben an den Folgen den unmenschlichen Haftbedingungen. 

Zum Gedenken an diese Kollegen, aber auch als Mahnung vor den schrecklichen Folgen des Krieges wurde das Denkmal in der Eisenbahnwerkstätte errichtet. Es ist einer der Gedenkorte, die in ganz Österreich an die große Zahl der EisenbahnerInnen erinnern, die im Widerstand gegen Diktatur und Faschismus gestorben sind. Stifter des Denkmals in der Eisenbahnhauptwerkstätte in der Grillgasse 48 waren Vertrauensmänner der Hauptwerkstätte Simmering.

DAS DENKMAL

Das Denkmal selbst wurde von dem Architekten Ing. Rudolf Hönigfeld(1902-1977) gestaltet, der vom NS-Regime ebenfalls verfolgt wurde. Nach ihm ist der sogenannte Rudolf-Hönigsfeld-Preisbenannt, der vom Wiener Künstlerhaus gestiftet wurde benannt. Es besteht aus zwei Bögen, dessen zwei Säulen die Namens-Gedenktafeln aus Metall tragen. In der Mitte befindet sich ein großer pyramidenförmiger Keil, der einen Block spaltet. 

Im Zuge eines Grundstücksverkaufes der ÖBB Technische Services GmbH – Hauptwerkstätte Simmering musste das Mahnmal an die Opfer des Faschismus versetzt werden. Auf Initiative des ansässigen Betriebsrates wurde dieses Denkmal auch einer vollständigen Restaurierung unterzogen. Beim Eingangsbereich der Betriebsküche wurde ein der Bedeutung dieses Mahnmales würdiger Standort gefunden. Besondere Wertschätzung gebührt in diesem Zusammen-hang der Betriebsratsorganisation und der Unternehmensleitung. 

Das Denkmal kann nach Anmeldung beim Portier der TS Hauptwerkstätte Simmering, der ÖBB-Technische Services GmbH
Grillgasse 48, 1110 Wien, besichtigt werden.


Bilder der feierlichen Wiedereröffnung im TS Werk Simmering am12.Februar 2019


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Dies Verein Eisenbahnerheim herausgegebene Festschrift können Sie hier gerne downloaden:

 
 
 
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